Wenn ich mich an meinen ersten Flug mit Baby zurück erinnere, denke ich an: Stress, Aufregung und an eine große logistische Herausforderung.
Baby war damals 5 Monate alt – Experten empfehlen ein Alter von mindestens 3 Monaten. Der Flug: gerade mal eine Stunde nach Berlin. Ich, alleine mit Kind vorm Bauch, Taschen, Maxi Cosi, und Kinderwagen in den Händen. Angespannt von Gedanken, wie was tun, wenn Kind den Flieger zusammen brüllt und es keinen Rückzug gibt? Wohin mit all dem MAMM-Equipement, das vielleicht nützlich sein könnte, um Kind zu beruhigen?
Dabei ist die Entscheidung zu Fliegen oft deshalb gewählt, um möglichst schnell und entspannt von A nach B zu kommen und auf eine lange Autofahrt zu verzichten. Die Vorteile der kurzen Flugzeit treten aber dann in den Hintergrund, wenn sie umso heftiger und stressiger ausfällt.
Wie immer im MAMM-Leben: Eine Frage der Organisation, denke ich heute. Doch wie sieht die am besten aus? Was braucht MAMM denn wirklich, um auf alles Mögliche vorbereitet zu sein? Wie sieht`s überhaupt aus mit der Sicherheit an Board? … Und wo liegen die Tricks und Kniffs, die den Urlaub mit Kind schon im Flugzeug beginnen lassen?
Wir haben schon einige Reisen durch, haben aber auch noch mal geschaut, was andere “Experten” sagen. So wie Inka Schmeling. Die freie Journalistin hat ein Buch geschrieben: Abenteuer Elternzeit. Ein Ratgeber über das Reisen mit Baby und Kleinkind. Hier gibt es nützliche Tipps fürs Reisen mit Kind. http://www.zeit.de/reisen/2011-10/fliegen-mit-kind
Hier also unsere allgemeinen Flug-Basics:
Check in:
Die Organisation eines möglichst entspannten Fluges beginnt nach Schmeling schon vor dem Start. Empfehlenswert ist das Einchecken am Vortag. Der Vorteil: Ohne langes Warten und Komplikationen am Schalter geht es am Flugtag mit der bereits ausgehändigten Bordkarte direkt zur Passkontrolle und weiter zum Gate. Der Kinderwagen oder Buggy kann erst beim Einsteigen in den Flieger als sogenannten Gate-Check-In aufgegeben werden. Das erleichtert die Wege am Flughafen.
Nicht vergessen! Windeln zum Wechseln, Feuchttücher und ein Lätzchen mit ins Bordgepäck nehmen!
Freigepäck:
Augen auf bei der Airlinewahl. Denn wer mit Kleinkindern reist, hat immer viel Gepäck. Ob Buggy, Reisebett oder Autositz. Jede Airline handhabt das anders. Airberlin & Condor machen es möglich. Ryanair & Easyjet erlauben zwei sperrige Gepäckstücke, bei Lufthansa & Germanwings kann MAMM nur ein Gepäckstück kostenlos aufgeben. Sicherheithshalber immer noch einmal bei der Airline nachfragen. Das gilt auch für die kostenlose Mitnahme von Babys Koffer. Condor, Lufthansa und Airberlin bieten ca. 20 kg Freigepäck auch für Babys an.
Auch für Kinder unter zwei Jahren, die – fast – kostenlos mitfliegen dürfen, darf bei vielen Airlines neben Kinderwagen, Autositz und Reisebett ein Gepäckstück kostenlos aufgegeben werden. Da die Gewichtsgrenzen verschieden sind (bei Air Berlin und Lufthansa ist etwa ein Gepäckstück bis 23 Kilo erlaubt, bei der KLM dagegen nur bis 10 Kilo), sollte man sich vorab bei der Fluggesellschaft erkundigen, um Diskussionen und Gebühren am Schalter zu vermeiden.
Kids-Safety
Kinder unter zwei Jahren dürfen (fast) kostenlos auf dem Schoß ihrer Eltern mitfliegen. Ab dem zweiten Geburtstag zahlen sie dann aber leider (fast) den vollen Preis. Experten empfehlen einen Sitzplatz in den vordersten Reihen oder aber gleich über den Flügeln: Dort ist das Flugzeug am ruhigsten. Hinten wird es eher mal turbulent und das löst bei einigen Kindern Übelkeit aus.
Aber beachte: Bei einem Absturz oder starken Turbulenzen sind Kinder auf dem Schoss gar nicht gesichert. Studien besagen zudem, dass Kinder bis sieben Jahren mit den normalen Gurten nicht ausreichend gesichert sind. Die Organisation “Safe Seats for Every Air Traveler” macht sich für eigene Sitze für Kinder in Flugzeugen samt geprüften Kindersitzen stark: Mehr dazu unter www.facebook.com/childseats.
Also besser: Auch für Kinder unter zwei Jahren einen eigenen Sitzplatz buchen und das Kind in einem flugsicheren Autositz sichern!
Aber Welcher Kindersitz eignet sich überhaupt fürs Fliegen?
Nur die wenigsten Fluggesellschaften (etwa Virgin Atlantic Airways oder British Airways) stellen während des Fluges eine (begrenzte!) Zahl an Kindersitzen für Kinder ab sechs Monaten zur Verfügung. Die meisten Airlines (etwa Air Berlin, Lufthansa, KLM, Condor) erlauben immerhin, dass Kinder auf den Sitzen in ihrem eigenen Autositz angeschnallt werden können. Allerdings: Bei Weitem nicht alle Modelle funktionieren an Bord, da sie hier nicht mit dem klassischen Dreipunkt-Gurt im Auto, sondern nur mit einem Zweipunkt-Beckengurt gesichert werden können. Wer regelmäßig fliegt, sollte also beim Kauf des Autositzes darauf achten, doppeltaugliche Sitze sind durch das Siegel for use in aircrafts vom TÜV Rheinland ausgewiesen. Das sind beispielsweise diese Modelle (und ihre Nachfolgermodelle): Maxi Cosi Mico, Maxi Cosi Citi SPS, Storchenmühle Maximum, Römer King Quickfix / Eclipse etc. siehe Seite vom TÜV: www.tuv.com
Die Lufthansa präsentierte zwar bereits 2008 den Aerokid,
einen speziellen Flugzeugsitz für Unter-Zweijährige.
Wann der jedoch in den Flugzeugen tatsächlich zum Einsatz kommt,
ist bis heute unklar.
Eine weitere Alternative ist der http:// CARES -Sicherheitsgurt. Er kann Kinder auf Flugreisen im Alter von eins bis vier Jahren sichern und wird in Verbindung mit dem Flugzeugbeckengurt eingesetzt. Kostet knapp 90 Euro, ist aber dafür handlich und leicht. Sicherheitshalber bei der Fluggesellschaft nachfragen, ob er benutzt werden darf. Lufthansa beispielsweise scheint sich da quer zu stellen.
Handgepäck:
Spielzeug, Lieblings- und vielleicht sogar neues (Vor-)Lesefutter, Kapuzenjacke wegen Klimaanlage, ggf. Wechselwäsche (Zwiebelprinzip, die Klimaanlagen werden sehr unterschiedlich eingestellt…), Kuscheltier, Kuscheldecke (hilft beim Einschlafen in der aufregenden Umgebung), Babynahrung beziehungsweise Snacks für zwischendurch, zur Sicherheit Zäpfchen gegen Fieber und Reisekrankheit. Je nach alter Hörspiele auf MAMMs Handy oder ggf. Notfall Apps. Mehr dazu coming soon.
Griffbereit haben muss MAMM bei Babys und Kleinkindern abschwellende Nasentropfen. Kurz vor Flugbeginn rein, damit die Nase frei ist und der Druckausgleich leichter wird. Kinder können den Ohrendruck noch nicht selber ausgleichen. Das macht Ohrenschmerzen. Deshalb gilt für Baby und Kleindkind: Besonders beim Start und bei der Landung trinken: Stillbabys ran an die Brust oder ansonsten an die Flasche. Lieblingsgetränk wählen und vielleicht nicht direkt vor dem Flug viel trinken, damit die Flasche dann auch gelehrt wird! Dazu hilft ein Schnuller während des Flugs den Druck auszugleichen. Kaugummis für größere Kinder nicht vergessen.
Generell gilt beim Fliegen: Viel trinken! Die Kabinenluft ist ziemlich trocken.
Turbulenzen:
Luftlöcher oder Turbulenzen beunruhigen Kinder meist weniger als die Reaktion ihrer Eltern darauf. Falls es während des Fluges wackelig werden sollte, hilft nach Schmeling: Selbst möglichst ruhig bleiben. Dem Kind erklären, warum das Flugzeug wackelt (und warum es trotzdem sicher landen wird); kindgerechte Bücher über Flugzeuge sind da gute Helfer. Und die eigenen Ängste durchaus ansprechen, ohne sie zu dramatisieren (“Schau mal, was für Angsthasen deine Eltern sein können, bloß weil das Flugzeug etwas schaukelt.”).
Was sind Eure Flugerfahrungen? Habt ihr Tipps und Tricks? Dann schreibt uns ein Kommentar!
Liebe Grüße,
Sarah und Wiekbe